In einer Remise in Berlin-Mitte, die einst ein kleines Theater war, hat Designerin Birgit Severin ihr Atelier. Wir besuchten die Designerin, die in Eindhoven studierte und sprachen mit ihr über traditionelles Handwerk und innovative Techniken.
Deine Vasenserie ‚Ashes’ haben viele im vergangenen Jahr über Atelier Haußmann kennen gelernt. Wie kam es zu dieser Kooperation?
Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich in der DMY Gallery ausgestellt. Andreas und Rainer von Atelier Haußmann kamen am Eröffnungsabend vorbei. Sie entwickelten gerade für Zascho Petkows Blumenampel eine PVC-Schale. Wie es der Zufall wollte, ergänzte sich das Produkt aber auch gut mit meinen Vasen, so dass mich die beiden an dem Abend ansprachen. Nun kann man sie über den Online Shop von Atelier Haußman oder in den Stores von Bazar Noir und Baerck beziehen, in Kombination mit der Blumenampel.
Du hast neben Deinem Design-Studium auch ein Psychologie-Studium absolviert. Inwiefern spiegelt sich dies in Deinen Entwürfen wider?
Mich beschäftigen Themen wie Verfall, Verletzlichkeit und Endlichkeit und wie wir damit umgehen. Darüber habe ich in meinem Psychologiestudium viel gelernt – nun setze ich mich gestalterisch mit diesen Themen auseinander. Für mich ist das Ziel meiner Arbeit nicht, Perfektes oder rein ‚Praktisches’ zu schaffen. Ich bewege mich gern an der Schnittstelle von Kunst und Design.
An welchen Projekten arbeitest Du aktuell?
Gerade erst stelle ich mir die Herausforderung, ein großes Einzelstück der ‚Ashes’-Serie für eine Pariser Galerie zu fertigen. Gleichzeitig möchte ich eine bunte Ausführung der Vasen herausbringen – ich habe bereits einige Muster hier und überlege aktuell wohin die ‚Farbreise’ geht.
Auch neue Objekte werden bald folgen. Ich gieße Porzellan in Formen, die ein Abdruck von Glasobjekten aus den 50er und 60er-Jahren sind, Schalen oder Kuchentellern, wie man sie in Omas Vitrine findet. Ummantelt werden die fragilen Porzellanschalen, die auf diese Weise entstehen, mit einer hauchdünnen Gummischicht.
Das ist eine ungewöhnliche Materialkombination…
Mich fasziniert die Kombination von traditioneller Handwerkskunst und moderner Materialien und Techniken. Für Ashes habe ich im 3D-Druckverfahren die Gießformen hergestellt, das Anrühren und Gießen und anschließende Formen der Gummimasse mache ich in Handarbeit. Gleichzeitig innovativ und traditionell zu arbeiten, das ist mein roter Faden.