BORIS ZBIKOWSKI’S VINTAGE OASE

30. November 2013 by in INTERIORS
Appartment Boris Zbikowski

Man ist doch etwas überrascht, welche Oase sich erschließt, wenn Boris Zbikowski einem die Tür zu seiner Dachgeschosswohnung in Berlin Mitte öffnet. Dort gelegen, wo die Friedrichstraße ihre Dekadenz langsam ablegt und man allmählich in das urbane Kreuzberger Leben eintaucht. „Ich habe mir die Wohnung dreimal angesehen bevor ich mich entschlossen habe, sie zu mieten. Man musste schon einiges an Vorstellungsvermögen mitbringen.“

In den 90er Jahren lebte und arbeitete er in London. Teure Wohnungen und dementsprechend beengten Wohnverhältnisse dort, ließen ihm wenig Raum, sich schön einzurichten. Einige Jahre später in Düsseldorf hatte er endlich die erste eigene Wohnung und erinnert sich: „Das war die Zeit, in der ich Flohmärkte für mich entdeckte. Der Flohmarkt damals in Düsseldorf am stillgelegten Bahnhof war ein absolutes Mekka für alle Vintage-Liebhaber. Leider gibt es ihn heute nicht mehr.“

Inzwischen ist Boris erfolgreicher Stylist, richtet zahlreiche Wohnungen und Geschäftsräume ein, und das in der Regel mit Vintage Objekten. Man schätzt ihn für sein gutes Auge, immer öfter arbeitet er als Stager für Foto- und Werbeproduktionen. „Das ist eine tolle Arbeit, man kann sich einzig und allein auf das Visuelle konzentrieren.“

 

 

Das ist auch sein oberstes Prinzip, wenn es um seine Wohnungseinrichtung geht. Das blau-weiß gehaltene Esszimmer, eine Homage an seine Skandinavien-Liebe. An der kobaltblauen Wand neben dem runden Esstisch hängen neun Sammelteller der finnischen Keramikmanufaktur Arabia, ordentlich im Quadrat gehängt. Auf dem Tisch steht immer eine Schale mit Zitronen. Der gelbe Faden (gelb ist Boris‘ Lieblingsfarbe) zieht sich weiter durchs Wohnzimmer. Ein gelber Loungesessel steht zentriert im Raum, umgeben von grafisch gemusterten Kissen, Vasen, Plaids und Pflanzen. Auf dem Fensterbrett stehen vier große Farne, die den Blick ins Grüne, den großzügig bewachsenen Balkon, eröffnen. Die Mamorkacheln, die einst die Platte des gusseisernen Couchtischgestells zierten, mussten weichen. Boris rührte Estrich an und lackierte ihn anschließend. Customizing, den Dingen einen neuen persönlichen Wert zu geben, das macht er gern. Auf dem skandinavischen 60er Jahre Sideboard steht ein skandinavisches Regal, beides Teakholz, eine gewagte schöne Konstruktion. „Eigentlich mag ich momentan eher blondes Holz“ gesteht er uns, „Teak, das taucht gerade überall auf. Daran hab ich mich etwas satt gesehen.“ Die spanische AD fotografierte vor gut eineinhalb Jahren bereits in seinen Räumen. Man muss schon zweimal hinsehen, um zu erkennen, dass die Bilder des Magazins in ein und derselben Wohnung aufgenommen wurden, in der wir gerade unsere bewundernden Blicke schweifen lassen. Hier ist alles im Fluss. „Im Frühjahr, wenn es viel regnet und im Herbst, wenn die kalte Jahreszeit vor der Tür steht, müssen immer Veränderungen her,“ erzählt uns Boris. Die Wände des Flurs sind als nächstes dran, von einem satten Gelb hin zu einem tiefen Waldgrün. Boris denkt in Farben, in Bildern und dann macht er. Die Möbel, die er kauft, entsprechen seinem eigenen ästhetischen Empfinden, nach namhaften Designklassikern sucht er nicht. Er verlässt sich auf sein Gespür und die Farben, der Rest passiert einfach…

.

 

Danke, lieber Boris für die offene Tür und die wunderbaren Einblicke!