ELISA STROZYK

13. August 2014 by in INTERVIEWS
Elisa Strozyk in Berliner Atelier

Wir freuen uns heute über ein Interview mit der Berliner Designerin Elisa Strozyk. Mit den ‚Wooden Textiles’ sorgte sie in den vergangenen Jahren für ordentlich Aufsehen, gewann zahlreiche Design-Awards und ist jetzt mit einer Serie außergewöhnlich schöner Beistelltische auf dem Vormarsch. Wir besuchten Sie in ihrem Atelier in Berlin-Kreuzberg.

 

 

 

Wo wurde die Idee zu ’Wooden Textiles’ geboren?

 

Es war das Abschlussprojekt meines Textil-Design-Studiums am Central Saint Martin’s College in London. Ich hatte schon immer ein Faible für außergewöhnliche Materialkombinationen und nahm mir vor, Holz und Textil in Einklang zu bringen. Als ich mein Thema wählte, hatte ich mir ehrlich gesagt erst wenige Gedanken gemacht, wie ich das anstellen könnte (lacht).

 

 

Wie hast Du es schließlich umgesetzt?

 

Um eine flexible, hölzerne Oberfläche zu erhalten, wird Holzfurnier mit dem Laser in geometrische Dreiecke geschnitten. In Handarbeit werden die Einzelteile anschließend auf eine textile Fläche gesetzt und zusammengefügt. Es entsteht eine besondere Haptik: Man kann das Material ähnlich wie einen Stoff bewegen und dreidimensional verformen.

 

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Du hast ‚Wooden Textiles’ auf der Möbelmesse in Mailand 2009 damals zunächst als Textil vorgestellt. Welche Produkte sind seither daraus entstanden?

 

Das ist einiges: Teppiche, Decken, Stoffe oder Lampen. Es ist erstaunlich, dass sich je nach Form und Größe des Produkts immer wieder anderen Eigenschaften des Materials und ein eigener Charakter hervorbringen lässt. Während beispielsweise die Teppiche (über Böwer) ein stärkeres Holzfurnier verlangen, um beständig zu sein, verwende ich bei den Lampe ‚Miss Maple’ hauchdünnes Furnier, um größtmögliche Transparenz zu erreichen und sie verformbar zu gestalten.

 

 

Aber auch in den Bereichen Fashion und Architektur gab es Kooperationen. Erzähl uns davon.

 

Das stimmt, es gab zum Beispiel Kooperationen mit SRULI – RECHT oder mit dem Label Maria Bonita. Bisher waren es allerdings meist Unikate, die für Schauen gefertigt wurden. Es kam schon öfter die Idee auf, auch Alltagskleidung aus dem Material zu fertigen, was eine Herausforderung ist, da sich Holz nicht waschen lässt und sich abnutzt. Die Zusammenarbeit mit den OMA Architekten, die den MAISON ULLENS FLAGSHIP STORE in Paris entworfen haben und mit ‚Wooden Textiles’ tolle Effekte im Fensterbereich erzeugten, war mit Sicherheit auch ein Highlight.

 

Was kannst Du uns über Dein neuestes Produkt die ‚Ceramic Tables’ erzählen?

 

Die ‚Ceramic Tables’ sind eine Serie von Beistelltischen, bestehend aus einem Gestell, das es wahlweise in schwarzem Stahl oder Kupfer gibt, und einer aufgesetzten, runden Keramikplatte. Das Glasieren von Keramik ist eine sehr alte Gestaltungstechnik. Ich gieße unterschiedliche flüssige Glasuren auf die Keramikplatte. Die Musterungen, die an Rauch erinnern, entstehen durch mechanische Rotation und Luftbewegungen. Es ist auch für mich überraschend, wie die einzelne Platte am Ende aussieht. Letztendlich zeigt sich das aber erst nach dem Brennen.

 

 

Wie wichtig ist es Dir, dass man verschiedene Seiten von Dir als Designerin kennen lernt?

 

Während die ‚Wooden Textiles’ bei der Herstellung Präzision und Ordnung einfordern, überlasse ich mit den ‚Ceramic Tables’ einiges dem Zufall. Für mich ist das ein sinnvolles Gegengewicht. Nach jahrelangem Weiterentwickeln eines Produktes war mein Bedürfnis groß, etwas Neues entstehen zu lassen, das sich nicht mit dem Vorangegangenen vergleichen lässt. Das hat viele zunächst erstauntt, aber ich mag es, zu überraschen.